Men’s Mental Health month

Männer und mentale Gesundheit:

Zeit, das Schweigen zu brechen

Warum gerade jetzt darüber sprechen?

Der Juni ist „Men’s Health Month“ – ein Monat, in dem es nicht nur um Fitness oder Vorsorgeuntersuchungen geht, sondern auch um die oft übersehene psychische Gesundheit von Männern. Denn obwohl Männer statistisch gesehen früher sterben als Frauen, reden wir viel zu selten darüber, warum das so ist – besonders wenn es um seelisches Wohlbefinden geht.

Die unsichtbare Last: Männer und Depression

Zahlen zeigen: Männer sterben deutlich häufiger durch Suizid als Frauen – obwohl ihnen seltener Depressionen diagnostiziert werden. Das liegt oft daran, dass sich Depressionen bei Männern anders zeigen. Statt Traurigkeit äußern sie sich eher in Wut, Rückzug, Suchtverhalten oder Gereiztheit. Viele Männer versuchen, stark zu wirken, auch wenn sie innerlich leiden. Das macht es schwer, Probleme früh zu erkennen.
Hinzu kommt: Die Mehrheit der Psychotherapeuten ist weiblich. Für Männer kann das eine zusätzliche Hürde sein, wenn sie ohnehin schon Schwierigkeiten haben, über Gefühle zu sprechen. Es braucht also mehr passende Angebote, die Männern einen leichteren Zugang zur Hilfe ermöglichen.

Angst, die anders aussieht

Angststörungen betreffen viele – doch auch hier sind Männer oft „unter dem Radar“. Während Frauen häufiger eine Diagnose bekommen, zeigen Männer ihre Angst oft durch Ausweichverhalten oder sogar durch Aggression. Auch hier fehlt oft das Bewusstsein dafür, wie unterschiedlich Symptome aussehen können – und wie wichtig es ist, rechtzeitig Unterstützung zu suchen.

Dauerstress und Leistungsdruck

Viele Männer definieren sich stark über ihren Job – und geraten dadurch in eine Dauerbelastung. Der Druck, „funktionieren“ zu müssen, führt nicht nur zu psychischen Problemen wie Reizbarkeit, Schlafstörungen oder innerer Leere. Auch körperlich sind die Folgen massiv: erhöhtes Herzinfarkt-Risiko, Verdauungsprobleme, Rückenschmerzen. Leider greifen viele Männer zu ungesunden Auswegen: Überarbeitung, Alkohol, Rückzug.
Was fehlt, ist ein neues Bild von Männlichkeit – eines, das Fürsorge, Selbstachtung und Hilfesuche nicht als Schwäche, sondern als Stärke versteht.

Gewalt hat viele Gesichter – auch bei Männern

Wenn es um häusliche Gewalt geht, denkt man oft zuerst an weibliche Opfer. Aber auch Männer erleben psychische oder körperliche Gewalt in Beziehungen – häufiger, als man denkt. Aus Scham oder Angst, nicht ernst genommen zu werden, sprechen viele nicht darüber. Gleichzeitig können Männer auch Täter sein – oft, weil sie nie gelernt haben, mit ihren Gefühlen gesund umzugehen. Deshalb braucht es beides: Schutz für männliche Opfer und gute Programme für Männer, die lernen müssen, Konflikte ohne Gewalt zu lösen.

Fazit: Männer brauchen Raum – und Verständnis

Psychische Gesundheit ist kein „Frauenthema“. Männer erleben genauso Depression, Angst oder Überforderung – nur oft anders. Deshalb ist es wichtig, offener darüber zu sprechen, typische männliche Ausdrucksformen zu erkennen und passende Hilfsangebote zu schaffen. Nicht zuletzt müssen wir unser Bild vom „starken Mann“ überdenken: Stärke heißt nicht, alles mit sich selbst auszumachen – sondern, sich rechtzeitig Unterstützung zu holen

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